Salima Schmitt-Hiba

„Als 2016 beim Mannheimer Institut nochmal eine Ausbildung zur Krankenhausseelsorge angeboten wurde, habe ich in Mannheim diese Ausbildung absolviert. Es war eine schöne, aber auch stressige und intensive Zeit. Die einzelnen Module waren sehr umfassend und tiefgehend; sie beinhalteten verschiedene Arbeitsgebiete, angefangen z. B. von der Organisation der Krankenhäuser über islamische Theologie, bis zu psychologischen Themen. Die Referenten waren äusserst kompetente Fachleute, so dass der Unterricht sehr anspruchsvoll dargeboten wurde. Seit 2017 bin ich ehrenamtlich im Städtischen Klinikum Karlsruhe tätig. Ich werde von Herrn Hug, dem Pflegedirektor, sehr unterstützt und auch der Kontakt mit den christlichen Seelsorgern und der Verwaltung ist gut. 1-2 mal im Jahr gibt es gemeinsame Treffen und Besprechungen.

Der Begriff „Seelsorge“ ist im islamischen Kontext nicht an eine Institution oder an ein Amt, wie das In christlicher Tradition z. B. der Pfarrer innehat, gebunden. Ein Imam oder ein Hodscha hat keine seelsorgerische oder psychologische Ausbildung. Jedoch ist jeder Muslim durch Stellen im Koran und durch Aussagen des Propheten Muhammad aufgefordert, für sich und seine Mitmenschen zu sorgen und sich verantwortlich zu fühlen. Diese Fürsorge wurde meist durch die Familie oder durch andere gewachsene Gemeinschaftsstrukturen gewährleistet. Dadurch, dass sich auch im muslimischen Lebensbereich die familiären Strukturen veränderten, die Familienmitglieder sich individualisierten, mussten andere Angebote zur Hilfeleistung entstehen. Die neue Generation der Imame wird in ihrer Ausbildung auch mit der Psyche des Menschen und mit der Arbeit in der Seelsorge bekannt gemacht und geschult. Was wir Seelsorger immer vor Augen haben müssen ist: Wir sind Seelsorger, keine Psychologen, keine Ärzte, keine Imame und keine Theologen. Wir führen Gespräche, begleiten und vermitteln. Wenn ein Patient mehr als Seelsorge braucht, sind wir verantwortungsvoll genug, uns an die Fachleute zu wenden. Es geht immer um das Wohl und Wollen des Patienten, nicht um unser eigenes.Inshallah, so Gott will, wird unsere Arbeit in der Seelsorge Erfolg haben und wir können viel Gutes für Kranke und Sterbende tun, dass ihnen ihre Lage und ihr Zustand erleichtert wird.“