Dr. Ali Ghandour
Das Themenfeld Männer, Männlichkeit und Männlichkeitsbilder und hier nochmals besonders aktuelle Bilder und Vorstellungen von „dem islamischen Mann“, die dem islamophoben Problemfeld zugehören, gewinnt zunehmend an Bedeutung. Ziel ist es, den kulturellen, sozialen und religionsbedingten Einfluss auf Männlichkeitsvorstellungen und Erwartungen an Jungen und Männern in Erziehung und Gesellschaft auf unterschiedlichen Ebenen sichtbar zu machen. Muslimische Jungen und Männer in unserer Gesellschaft sind einem zweiseitigen Spannungsverhältnis ausgesetzt: Den gesellschaftlichen Vorurteilen gegenüber muslimischen Männern und den traditionellen Familienstrukturen und -erwartungen bei Familien mit Migrationshintergrund.
Zum einen gilt es, das Bild des typischen, als bedrohlich entworfenen muslimischen Mannes in Medien und Gesellschaft gründlich zu hinterfragen. Zum anderen ist es für die Männer selbst von Bedeutung, an sie gestellte überlieferte Rollenerwartungen zu hinterfragen und traditionell-kulturelle und soziale Prägungen und Auferlegungen von der Verschmelzung mit vermeintlich religiösen Ansichten oder Legitimierung durch diese zu lösen. Männer tun sich oft schwer, sich emotional zu öffnen, weil dies traditionell als Schwäche ausgelegt wird. Solche Prägungen insbesondere bei der älteren Generation können seelsorgerlichen Zugang erschweren.
Herr Dr. Ghandour unterstützt uns im Rahmen unserer Ausbildung durch die Vermittlung und Verdeutlichung von historisch gewachsenen Männlichkeitsbilder sowie der Bewusstmachung traditioneller, kultureller, sozialer, psychologischer und religiöser Einflusskomponenten auf die Entwicklung von tradierten Männlichkeitsbildern, vor allem im Blick auf die Nutzbarmachung dieser Einsichten in der praktischen seelsorgerlichen Arbeit.